künstlerLee Scratch Perry
Niemand weiss, ob Reggae heute weltweit eine solche Faszination ausstrahlen, geschweige denn ob Bob Marley den Reggae-Olymp belagern würde, wäre nicht in den frühen 70er Jahren ein kleiner Mann gewesen, der mit den herkömmlichen Aufnahmetechniken brach: Rainford Hugh Perry aka Lee «Scratch» Perry.
Ab 1967 arbeitete Perry mit Produzenten wie Prince Buster oder auch Clancy Eccles und begann eine Kooperation mit Joe Gibbs. Hier nahm er seine ersten Upsetter-Produktionen auf. Seine mit Bob Marley und den Wailers aufgenommenen Experimente der Spätsechziger und die glorreichen Tonaufnahmen in seinem «Black Ark» Studio (1974-79) begründen bis heute den Ruf des Paradiesvogels als Erneuerer.
Seitdem gilt Lee Scratch zusammen mit King Tubby als Erfinder des Dub. Das Black Ark Studio wurde zu einem kreativen Zentrum der lokalen Musikszene, wo fast alle bekannt gewordenen Musiker Jamaikas häufig anzutreffen waren.
Perrys Verdienst: er entdeckte das Mischpult als Instrument, schichtete Tonspuren übereinander, nahm, lange bevor man von Sampling sprach, Natur- und Filmgeräusche auf, spulte Tapes rückwärts ab und bliess Ganja-Rauch in seine Aufnahmegeräte für den Black Arc eigenen Sound. Er entschleunigte den Ska-Rhythmus, beschleunigte den Reggae und erzeugte ein ganz neues Rhythmusgefühl. Seine Auftritte am Mikrofon muten mehr und mehr wie Spoken Word Darbietungen an.
Lee Perrys Kreativität ist bis zum heutigen Tage ungebrochen. Jährlich produziert er mindestens ein eigenes Album und tritt weiterhin regelmässig auf. Seine Gesangsbeiträge sind oft frei improvisiert und spiegeln Perrys ureigenen Sinn für Humor und seine Schaffensfreude. Durch seine Arbeit wurden viele Künstler inspiriert; Yello, Beastie Boys, Red Hot Chili Peppers und The Prodigy, um nur einige wenige zu nennen.
Im Jahr 2003 gewann Perry mit seinem Album «Jamaican E.T.» den Grammy in der Kategorie Bestes Reggae-Album.
Der Text ist aus verschiedenen online Quellen entnommen.